Impuls zum 8. Oktober 2023
Von Veronika Hüning (Höhbeck im Wendland), pax christi-Diözesanverband Hildesheim
Der Gott des Friedens wird mit euch sein (Phil 4,9)
Was für eine großartige Zusage! Der Apostel Paulus sendet sie in einem Brief an die Gemeinde in Philippi. Er verspricht, dass der Friede Gottes die Herzen und Gedanken der Gemeindemitglieder in der Verbundenheit mit Jesus Christus bewahren wird. Von diesem „Frieden Gottes“ heißt es, er übersteige alles Verstehen. Das wundert mich nicht…
Wenn wir uns von den Worten des Paulus angesprochen fühlen und uns nach ihnen richten wollen wie die Gemeinde in Philippi, dann sollten wir auf die Voraussetzungen schauen, die dieser Frieden hat. Der Gott des Friedens wird mit uns sein, wenn …
… wir das tun, was wir „gelernt und angenommen“ haben, was wir gehört und an Jesus selbst gesehen haben, wenn wir also an der Frohen Botschaft festhalten und dem Beispiel Jesu folgen. Die Frohe Botschaft ist: Gottes Liebe zu uns Menschen, seine Vergebungsbereitschaft, seine Treue. Das Beispiel Jesu ist: aufrichten, heilen, befreien.
Der Gott des Friedens wird mit uns sein, wenn …
… wir auf das bedacht sind, was meine Bibelübersetzung die „christlichen Grundhaltungen“ nennt. Sie verwendet dabei einige schöne alte Wörter, die wir für uns neu übersetzen und konkretisieren müssen.
Wir sollen uns orientieren an dem, was „wahrhaft“ ist, also z.B. dass ein Ja Ja bedeutet und ein Nein Nein.
Unter „edel“ verstehe ich, sich um ein kluges, tapferes und maßvolles Verhalten zu bemühen;
„recht“ bedeutet vielleicht: gerecht, der Situation angemessen und achtsam mit dem Menschen neben mir;
„lauter“ heißt: ohne Hintergedanken und Berechnung;
„liebenswert“ bin ich, wenn ich dem anderen freundlich gesonnen bin;
„ansprechend“ ist für mich ein Verhalten, das möglichst viele einlädt und gewinnt;
„Tugend“ übersetze ich gern mit „es taugt“, d.h.: es ist geeignet, gute Beziehungen aufzubauen und zu erhalten;
„lobenswert“ ist, was Bestand hat vor den Augen Gottes.
Das ist ganz schön umfassend und anspruchsvoll! Doch nehmen wir es nicht als abzuarbeitende Liste, als Leistungsanspruch, sondern nehmen wir es als Einladung an, mehr inneren Frieden und Frieden mit unseren Mitmenschen zu gewinnen. Je nach Situation könnte es ein Anfang sein, achtsamer zu schauen, aufrichtiger zu sprechen, freundlicher dem anderen zu begegnen, auch wenn er kein Gesinnungsgenosse ist. Schön wäre es ja auch, wenn unsere Friedensarbeit „ansprechend“ sein könnte!
Der Gott des Friedens wird mit uns sein, wenn …
… wir uns keine Sorgen machen, sondern unsere „Bitten mit Dank vor Gott“ bringen, in jeder Lage, „betend und flehend“. Gut, tun wir das, auch hier und heute!
Dank- und Bittgebet
Gütiger und treuer Gott!
Wir danken dir für deine wunderbare Schöpfung, ihre Vielfalt und Schönheit. Und wir bitten dich: Nimm deine schützende Hand nicht weg von ihr! Hilf uns, den Mächten der Zerstörung entgegenzuwirken, zu tun, was wir können, um eine Klimakatastrophe zu verhindern und unsere Lebensgrundlagen zu bewahren.
Wir danken dir, dass du jeden Menschen, Mann und Frau und Queer, als dein Ebenbild erschaffen hast. Zeige uns Wege, die Würde jedes Einzelnen zu bewahren, zu schützen und zu verteidigen.
Wir danken dir für das Geschenk der Freiheit, das mit der Rettung Israels aus Ägypten begann und das seine Vollendung fand in der Befreiung aus Schuld und Tod durch Jesus Christus. Stärke uns, wenn wir uns für die Freiheit unterdrückter Menschen und Völker einsetzen.
Wir danken dir für deine Weisungen zu einem guten Leben, die du Mose gegeben hast und die Jesus deutlich gemacht hat durch sein Beispiel: nicht rauben, nicht lügen, nicht töten. Begleite uns, wenn wir uns für Gerechtigkeit einsetzen, in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Wir danken dir für die Zusage deines Sohnes: „Der Friede sei mit euch!“ Ermutige uns immer wieder neu, wenn wir uns bemühen, den Frieden unter uns Menschen zu verwirklichen.
Wir danken dir für die Hoffnung auf dein Reich, in dem alle Tränen getrocknet werden und alles Leid ein Ende hat. Schenke uns hier und heute einen Vorgeschmack auf dieses Reich, indem wir Freude erfahren in guten Begegnungen, Freundschaft und Gemeinschaft.
Jesu Beispiel folgen
Wir beten oder singen: „Herr, du bist mein Leben“, GL 456
Herr, du bist mein Leben, Herr, du bist mein Weg. Du bist meine Wahrheit, die mich leben lässt. Du rufst mich beim Namen, sprichst zu mir dein Wort. Und ich gehe deinen Weg, du, Herr, gibst mir den Sinn. Mit dir hab ich keine Angst, gibst du mir die Hand. Und so bitt ich, bleib doch bei mir.
Du bist meine Freiheit, du bist meine Kraft. Du schenkst mir den Frieden, du schenkst mir den Mut. Nichts in diesem Leben trennt mich mehr von dir, weil ich weiß, dass deine Hand mich immer führen wird. Du nimmst alle Schuld von mir und verwirfst mich nie, lass mich immer ganz neu beginnen.
Vater unsres Lebens, wir vertrauen dir. Jesus, unser Retter, an dich glauben wir, und du, Geist der Liebe, atme du in uns. Schenke du die Einheit, die wir suchen in der Welt. Und auf deinen Wegen führe uns ans Ziel. Mache uns zu Boten deiner Liebe.
Gehet hin in Frieden!
Der Frieden Gottes wird mit uns sein. Mit dieser Zuversicht stellen wir uns unter Gottes Segen.
GL 451: Komm, Herr, segne uns